Die Lumpensammlerin Hält sie den Kopf gesenkt wie ein Ziegenbock, Ihre Gemüsenase, Ihr spitzer Höcker, ihr gestückelter Rock Haben die gleiche farblose Drecksymphonie Der Straße. Mimikry. Selbständig krabbeln ihre knöchernen Hände Die Gosse entlang zwischen Kehricht und Schlamm, Finden Billette, Nadeln und Horngegenstände, Noch einen Knopf und auch einen Kamm. Über Speichel und Rotz zittern die Finger; Hundekötel werden wie Pferdedünger Sachlich beiseite geschoben. Lumpen, Kork, Papier und Metall werden aufgehoben, Stetig – stopf – in den Sack geschoben. Der Sack stinkt aus seinem verbuchteten Leib. Er hat viel spitzere Höcker. Er ist noch ziegenböcker Als jenes arg mürbe Weib. Schlürfend, schweigsam schleppt sie, schleift sie die Bürde. Wenn sie jemals niesen würde, Was wegen Verstopfung bisher nie geschah, Würde die gute Alte zerstäuben Wie gepusteter Paprika. – Und was würde übrig bleiben? Eine Schnalle von ihrem Rock, Sieben Stecknadeln, ein Berlock, Vergoldet oder vernickelt. Vielleicht auch: vielmals eingewickelt Und zwischen zwei fettigen Pappen: Fünfzig gültige, saubere blaue Lappen. Irgendwo würde ein Stall erbrochen, Fände man sortiert, gestapelt, gebündelt, umschnürt Lumpen, Stanniol, Strumpfenbänder und Knochen. Was hat die Hexe für ein Leben geführt? Vielleicht hat sie Lateinisch gesprochen. Vielleicht hat einst eine Zofe sie manikürt. Vielleicht ist sie vor tausend Jahren als Spulwurm Durch das Gedärm eines Marsbewohners gekrochen.