Hertzinnigliches Lob- und Danklied nach Empfahung des Hochwürdigen Heiligen Abendmahls Dises kan man auch singen auf die Melodei des schönen DankPsalmens: Nun lobe, meine Seele, den Herren. 1. Wie wol hast du gelabet, O liebster Jesu, deinen Gast, Ja Mich so reich begabet, Daß Ich itz fühle Freüd und Rast. O wundersahme Speise, O süsser LebensTrank, O Liebmahl, das Ich preise Mit einem Lobgesang, In dem es hat erquikket Mein Leben, Hertz und Muht: Mein Geist, der hat erblikket Das allerhöchste Guht. 2. Du hast Mich itz geführet, O HERR, in deinen Gnadensahl Daselbst hab Ich berühret Dein edle Güter allzumahl: Da hast du Mir vergebens Geschenket mildiglich Das wehrte Brod des Lebens, Daß sehr ergetzet Mich; Du hast Mir zugelassen, Daß Ich den SeelenWein Im Glauben möchte fassen Und dir vermählet sein. 3. Bei dir hab' Ich gegessen Die Speise der Unsterbligkeit, Du hast Mir vol gemessen Den edlen Kelch, der Mich erfreüt. Ach Gott, du hast erzeiget Mir Armen solche Gunst, Daß billig itz sich neiget Mein Hertz für LiebesBrunst; Du hast Mich lassen schmekken Das köstlich Engelbrod: Hinfohrt kan Mich nicht schrekken Welt, Teüfel, Sünd' und Tod. 4. So lang' Ich leb auf Erden, Preis' Ich dich, liebster Jesu, wol, Daß du Mich lässest werden Von Dir und durch Dich satt und vol. Du hast Mich selbst getränket Mit deinem theüren Bluht' Und Dich zu Mir gelenket, O Unvergleichlichs Guht! Nun werd' Ich ja nicht sterben, Weil Mich gespeiset hat, Der nimmer kan verderben, Mein Trost, Schutz, Hülff' und Raht! 5. Wie kan Ichs aber fassen, Herr Jesu, daß du mit Begier Dich hast so tieff gelassen Vom HimmelsSahl herab zu mir? Du Schöpffer aller Dinge Besuchest deinen Knecht: Ach hilf, daß Ich dir bringe Ein Hertz, das from und schlecht, Das gläubig dir vertraue, Damit nach diser Zeit Ich ja dein Antlitz schaue Dort in der Ewigkeit. 6. Du bists, der ewig bleibet, Ich aber bin dem Schatten gleich, Den bald ein Wind vertreibet; Herr, Ich bin arm, und du bist reich. Du bist sehr groß von Gühte, Kein Unrecht gilt bei dir; Ich Bößhaft von Gemühte Kan fehlen für und für: Noch kommest du hernieder Zu mir, dem Sündenman. Waß geb Ich dir doch wieder, Das dir gefallen kan? 7. Ein Hertz, durch Reü zerschlagen, Ein Hertz, das gantz zerknirschet ist, Das – weiß Ich – wird behagen, Mein Heiland, dir zur jeden Frist. Du wirst es nicht verachten, Demnach Ich emsig bin Nach deiner Gunst zu trachten: Nim doch in Gnaden hin Das Opffer meiner Zungen, Den billich wird itzund Dein theürer Ruhm besungen, Herr Gott, durch meinen Mund. 8. Hilf ja, daß dis geniessen Des edlen Schatzes schaff in mir Ein unaufhörlichs Bühssen, Daß Ich Mich wende stets zu dir. Laß Mich hinführo spühren Kein andre Liebligkeit, Alß welche pflegt zu rühren Von dir in diser Zeit. Laß mich ja nichts begehren Alß deine Lieb und Gunst, Den niemand kan entbehren Hie deiner Liebe Brunst. 9. Wol Mir! Ich bin versehen Mit Himmelspeis' und Engeltrank: Nun wil Ich Rüstig stehen, Zu singen dir Lob, Ehr' und Dank. Ade, du Weltgetümmel, Du bist ein eitler Tand; Ich seüfftze nach dem Himmel, Dem rechten Vatterland'. Ade, dort werd Ich leben Ohn Unglükk und Verdruß: Mein Gott, du wirst Mir geben Der Wollust überfluß.