An Nicolaum Göttling Göttling, alter werter Freund, Stuben-, Tisch- und Bettgeselle, An der Stelle, Wo die Warnou sich ergeußt, Da sie fleußt In das große Meer mit Freuden, Sind wir beiden Längst gewesen in der Lehr', Aufzufassen Kunst und Ehr'. Ach, wie gern hab' ichs gelesen, Wo du nach der Zeit gewesen. Magdeburg, dein Vaterland, das dir hat durch Gott gegeben Dieses Leben, Schickte dich auf Rostock hin, Da dein Sinn Wolte kaufen in der Jugend Kunst und Tugend; Damals war ich dein Gesell An der edlen Weisheit Stell', Als man lernen kont' in Frieden, Bis der Krieg uns hat geschieden. Rotenburg, die schöne Stadt, hat dir deinen Fleiß belohnet, Da nun wohnet Stürzel, der berühmte Mann, Der da kan Wol regieren, wol studieren, Läßt auch spüren, Daß er dir und mir ist hold; Solches schätz' ich über Gold. Nun, mein Bruder, kurz zu schreiben: Rist sol sein und dein verbleiben.