Röm. 12, 11. Schikket Euch in die Zeit. Melodie: Du LebensFürst, Herr Jesu Christ. 1. Ihr Christen, schikt euch in die Zeit: Das Heil ist itz fürhanden, Der Himmel und die Seligkeit Sind offen längst gestanden. Ach lasset uns die Zeit der Gnaden Versäumen nicht uns selbst zum Schaden. Im Lichte last uns wandeln doch, So lang' ein Licht hie scheinet noch. 2. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last uns die Tühr aufmachen; Es ruft der Herr der Herligkeit, Wir sollen fleissig wachen. Ach last den Eifer nicht erkalten, Der Herr klopft an und wil itz halten Mit uns in unserm HertzenSahl Sein hochgepriesnes Abendmahl. 3. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last uns die Buhss nicht spahren, Damit wir nicht mit Grausahmkeit Zum Höllenpfuhl hinfahren. Ach last uns, weil wir können fehlen, Für Hochmuht wahre Buhss' erwählen Und solche gahr nicht schieben auf: Sehr kurtz ist ja des Lebens Lauf. 4. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Wir wollen uns versöhnen Und stiften Fried' und Einigkeit. Ei last uns das beschönen, Wen Ander' uns beleidigt haben; Wir wollen allen Zank vergraben Und leben fein nach Christi Sinn; Zank, Neid und Streit fahr immer hinn! 5. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit, Als welch' uns ist erschienen, Das wir mit Lib' und Freundligkeit Dem Nechsten sollen dienen. Last uns den Freunden Guhts erzeigen, Zufoderst unsre Hertzen neigen Zu denen, welche HungersNoht Und Armuht qvählt biß auf den Tod. 6. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last ja das Hertz nicht kleben An Mammons schnöder Eitelkeit; Wer gibt, dem wird gegeben. Tuht Guhts und lasset Euch der Armen In ihrer Trübsahl stets erbarmen. Was hilft uns endlich Guht und Geld? Wir gehn davon, das bleibt der Welt. 7. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit Und lernet täglich sterben, Damit wir in der Ewigkeit Des Himmels Freud ererben. Wir müssen ja die Welt verlassen, Drum last uns sie bei Zeiten hassen; Last uns dem Tod' entgegen gehn, Es ist doch bald üm uns geschehn! 8. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit, Sie kan sich schnel verkehren. Des Lebens Unbeständigkeit Solt' uns ja billig lehren, Das gäntzlich nicht dem Glük zu trauen. O Narren, welch' auf Menschen bauen, Demnach auch oft in kurtzer Frist Der höchsten Ding' Ein Wechsel ist. 9. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last euch nicht traurig machen, Wen Kreutz und Widerwertigkeit Verwirren Eure Sachen. Gedenk: Es kan dir übel gehen, Wen du wirst hoch erhaben stehen; Gedenk auch, wen die Noht bricht an, Das es sich schleunig bessern kan. 10. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last uns zusammen treten Und in der höchsten Traurigkeit Zu Gott von Hertzen behten. Was gilts? der Höchste wird es sehen, Er wird erhöhren unser Flehen Und ändern Zeiten, Stund und Tag Viel besser, als mans wünschen mag. 11. Ihr Christen, schikt Euch in die Zeit: Last des Berufs uns wahrten Und zwahr mit Freud' und Fröligkeit, So wird sichs glüklich ahrten. Kein' Arbeit sol uns ja verdriessen, Bis wir in Jesu sie beschliessen Und fahren aus der schnöden Zeit Zu Gott' ins Haus der Ewigkeit.