Ueber das Evangelium am ersten Adventssonntage Matth. 21, 1. Auf, auf, ihr Reichsgenossen, Eur König komt heran, Empfahet unverdrossen Den großen Wundermann; Ihr Christen geht herfür, Laßt uns für allen Dingen Ihm Hosianna singen Mit heiliger Begier. Auf, ihr betrübte Herzen, Der König ist gar nah, Hinweg all' Angst und Schmerzen, Der Helfer ist schon da! Seht, wie so mancher Ort Hochtröstlich ist zu nennen, Da wir ihn finden können Im Nachtmal, Tauf' und Wort. Auf, auf, ihr Vielgeplagte, Der König ist nicht fern; Seid frölich, ihr Verzagte, Dort komt der Morgenstern; Der Herr wil in der Not Mit reichem Trost euch speisen, Er wil euch Hülf' erweisen, Ja, dämpfen gar den Tod. Nun hört, ihr freche Sünder, Der König merket drauf, Wenn ihr verlorne Kinder In vollem Lasterlauf' Auf Arges seid bedacht, Ja thut es ohne Sorgen: Gar nichts ist ihm verborgen, Er gibt auf alles Acht. Seid fromm, ihr Unterthanen, Der König ist gerecht; Laßt uns die Weg' ihm bahnen Und machen alles schlecht. Fürwahr, er meint es gut; Drum lasset uns die Plagen, Welch' er uns schickt, ertragen Mit unerschrocknem Mut. Und wenn gleich Krieg und Flammen Uns alles rauben hin, Gedult! weil ihm zusammen Gehört doch der Gewinn. Wenn gleich ein früher Tod Die Kinder uns genommen, Wolan, so sind sie kommen Ins Leben aus der Not. Frisch auf in Gott, ihr Armen, Der König sorgt für euch, Er wil durch sein Erbarmen Euch machen groß und reich. Der an ein Thier gedacht, Der wird auch euch ernähren; Was Menschen nur begehren, Das steht in seiner Macht. Hat endlich uns betroffen Viel Kreuz, läßt er doch nicht Die, welch' auf ihn stets hoffen Mit rechter Zuversicht; Von Gott komt alles her, Der lässet auch im Sterben Die Seinen nicht verderben, Sein' Hand ist nicht zu schwer. Frisch auf, ihr Hochbetrübte, Der König komt mit Macht, An uns, sein' Herzgeliebte, Hat er schon längst gedacht; Nun wird kein' Angst noch Pein Noch Zorn hinfür' uns schaden, Dieweil uns Gott aus Gnaden Läßt seine Kinder sein. So lauft mit schnellen Schritten, Den König zu besehn, Dieweil er komt geritten, Stark, herlich, sanft und schön; Nun tretet all' heran, Den Heiland zu begrüßen, Der alles Kreuz versüßen Und uns erlösen kan. Der König wil bedenken Die, welch' er herzlich liebt, Mit köstlichen Geschenken, Als der sich selbst uns gibt Durch seine Gnad' und Wort. Ja, König hoch erhoben, Wir alle wollen loben Dich freudig hier und dort. Nun, Herr, du gibst uns reichlich, Wirst selbst doch arm und schwach; Du liebest unvergleichlich, Du jagst den Sündern nach; Drum wollen wir allein Die Stimmen hoch erschwingen, Dir Hosianna singen Und ewig dankbar sein.