Röm. 5, 19. Wie durch Eines Menschen Ungehohrsahm viel Sünder worden sind: Also auch durch Eines Gehohrsam werden viel Gerechten. Melodie: O Gottes Statt, O himlisch Licht. 1. O Schwehrer Fall, der Adam hat Vom Schöpffer abgewendet! O Sünd', O Schand', O Missethat, Welch' ihn so gahr verblendet, Das er von Gott sich hat gekehret, Der doch so treflich ihn geehret, Ja der mit grossē Ruhm u Pracht Zu seinem Bild ihn hat gemacht! 2. O harter Fall, das Adam ist Dem Schöpfer Feind geworden, Wodurch hernach in schneller Frist Auch in der Sünder Orden Wir arme Menschen sind gesetzet! Der Fall hat uns so sehr verletzet Das wir zum Guhten taub und blind Itz nichts als HöllenKinder sind. 3. O grosser Fall, der nicht bestund Allein im Apfel-essen: Ach nein! des Hertzens böser Grund War gäntzlich nicht zu messen. Schaut, wie dort Adam Gott sein wolte, Den er doch kindlich fürchten solte: Diß war die hoch verfluchte That, Die Höll' und Todt verdienet hat. 4. O tieffer Fall! war Adam nicht Das schönste Bild auf Erden? Noch war er auf die Frucht verpicht, Welch' ihn lies heßlich werden. Er hat solch' eine Schuld begangen Als Satan, welcher ihn gefangen, Demnach sie Beid' und zwahr allein Dem Schöpfer wolten ähnlich sein. 5. O schnöder Fall, der Adam hat Aus Gottes Bild' und Leben Vermittelst solcher Missethat Gebracht und ihm gegeben Des Satans Bild, in welches Orden Er viehisch, ja recht Teuflisch worden, So daß nach seines Meisters Lehr' Er sucht sein eigne Lib' und Ehr'. 6. O schwehrer Fall, O sündlich' Ahrt! Es wird schon in der Jugend Dis Gift im Menschen offenbahrt: Da hassen ja die Tugend Auch die noch unerzogne Kinder, Die sind zum Argen viel geschwinder Als mancher, der schon lange Zeit Gelebt in diser Eitelkeit. 7. O böser Fall, der nichts erregt In uns als Stoltz und Triegen, Der unsre Seel' und Hertz bewegt Zum Fluchen, Lästern, Liegen, Zur Rach', Hass', Unzucht, Fressen, Sauffen, Zum Wucher, geitzen, balgen, rauffen, Zur Schalkheit, Hoffart, Hinterlist Und allem, was ein Greuel ist. 8. Gleichwie wir nun in Adam sind Verderbt, ja gantz verlohren, So werden wir darauf geschwind In Christo neu gebohren: Von Christo müssen wir empfangen Den Geist der Lib', aus Gott gegangen, Den Geist der Weißheit u der Stärk; Alsden so thut man Christi Werk'. 9. In Adam waren alzumahl Wir jämmerlich gestorben, Leib, Seel' und Geist auch durch die Zahl Der Laster gahr verdorben. Nur Gottes Geist könt' uns erheben, In Christo gleich aufs neu zu leben Und das zu thun in diser Welt, Was unserm Schöpfer wolgefält! 10. So leben wir in Christo recht, Demnach wir angezogen Den neuen Menschen, der nur schlecht Zum Guhten wird bewogen. Drum können wir noch hier auf Erden In Gottes Bild verklähret werden, Wen wir in diser LebensBahn Theils thun, was Christus hat gethan. 11. Lob, Ehr' und Dank, Herr Jesu Christ, Sei hertzlich dir gesungen, Das du gehohrsam worden bist Für mich und hast verdrungen Des alten Adams sündlichs Wesen. Wol uns! nun können wir genesen An Seel' und Leib' erst in der Zeit Und folgends in der Ewigkeit.