Des Lebens Garten Jesaja 61, 3. Komt, laßt uns wandeln gehen Zu dieser Frühlingszeit, Im Garten zu besehen Der Bäume Lieblichkeit, Die schöne Früchte tragen, Woran itz früh und spat Der Gärtner sein Behagen Und höchste Wollust hat. Es war von Gott gebauet Das schönste Paradies, Das hat er anvertrauet Den Menschen, welch' er ließ Als gute Bäume stehen, Zu tragen edle Frücht': Ach, aber, was geschehen, Bezeugt uns das Gerücht. Es ist der Garte leider Verderbet ganz und gar, Demnach desselben Neider, Der Satan, emsig war, Durch Sünde zu vernichten Die Gärten groß und klein; Da muste Gott anrichten Ein anders Gärtelein. Es ließ der Herr auf Erden Nach seiner Freundlichkeit Gerechte Bäume werden, Welch' ihm zur jeden Zeit Nur Früchte solten geben, Die nimmermehr vergehn; Es solt' ihr ganzes Leben Im Thun, im Thun bestehn. Es muste sein versetzet Der Baum von seinem Ort, Es war der Mensch verletzet An Leib und Seel hinfort; Nichts Gutes kont' er machen, Die Früchte waren wild, Und er mit allen Sachen Blieb Satans Ebenbild. Gott aber, reich von Gnaden, Hat unser so gedacht, Daß er uns arme Maden Zu Pflanzen hat gemacht; Wir sind nicht mehr im Orden Der Dörner, wie vorhin, Jetzt sind wir Bäume worden Und zwar nach Gottes Sinn. Es fließt in diesem Garten Die schöne Lebensquell', Hie kan der Baum sich arten Und wachsen trefflich schnell, Wenn ihn die Sonn' erhitzet; Der Gart' hat seinen Wall, Der künftig ihn beschützet Für allem Ueberfall. Die Diener Gottes pflanzen Die Bäumlein wunderschön, Nicht Feigen, Pomeranzen, Welch' in den Gründen stehn, Besondern Menschenkinder, Wovon die Schrift uns lehrt, Daß sie sind arme Sünder, Durchs Wort dennoch bekehrt. Drauf folgt nun das Begießen: Ach, seht die Gnadenquell' In Ueberfluß hinfließen, Als ein Kristall so hell. O Brünnlein reich von Gaben, O Quell' auch rot wie Blut, Du kanst die Seel' erlaben, Du bleibst mein höchstes Gut. Nun, Gott gibt zum Gedeihen Auch seinen werten Geist, Durch den wir Abba schreien, Der Rat und Tröster heißt. Drauf fahen an zu blühen Die Kindlein zart und fein, Wenn wir dieselben ziehen Zu Gottes Ehr' allein. Und komt man denn zu Jahren, So folgt die werte Frucht; Da muß ein Christ nicht sparen Erbarmung, Fried' und Zucht; Da muß ein Christ vermehren Des Allerhöchsten Ruhm, Und zu desselben Ehren Werd' er ein edle Blum. Der Preis muß Gott verbleiben, Wil man sein Pflänzlein sein, Man geb' ohn Hintertreiben Nur ihm den Ruhm allein. Bald wird der Winter kommen, So reißt der Tod uns hin, Der Tod, der doch den Frommen Muß werden zum Gewinn. Wolan, es ist vorhanden Die schönste Frühlingszeit, Da von des Todes Banden Uns Christus selbst befreit Und drauf das Sommerleben In seinem Freudenzelt Aus Gnaden uns wil geben. Herr, kom, wenn dir's gefällt!