Von dem Heiligen Geist Herr des höchsten Himmels-Throns, Band des Vaters und des Sohns, Freuden-Quelle der Betrübten, Feuer der in dich Verliebten, Hochgelobet und gepreyst Sey dein' Ankunfft, Heilger Geist. Unser Heyl zog Himmel ein; Mit wie schwerer Hertzens-Pein Wir sein' Auffahrt angesehen, Must' er selber uns gestehen, Da er uns den Trost einsprach, Daß du ihm soltst folgen nach. Ach, wie treu hält er sein Wort! Kaum sind zehen Tage fort, Wie ein starker Wind entstehet, Der dir, sanffter West, vorgehet, Und du in der Flammen Bild Seine Diener hast erfüllt. Feurig war die Seul bei Nacht, Die Israel hat bewacht, Feurig war Elias Wagen, So ward Gott selbst angetragen, Feurig ist so ins gemein, Wenn was göttlich gantz soll seyn. Und wie wol gleicht dir die Glut, Sie ist, die belebt das Blut, Unsre Geister mehrt und nehret, All' Unsauberkeit verzehret Und für Unlust, Müß' und Kält Trieb und Muth in uns erhält. Schön trifft dieses mit dir ein! Wer macht unser' Hertzen rein, Wer erwärmt der Seelen Geister, Als du, o der Seelen Meister, Und wer regt uns immerzu, Daß wir thätig sind, als du? Denk, wie der Apostel Chor Sich durch dich fort that hervor; Sachen, die sie nie gehöret, Sprachen, die sie nie gelehret, Thaten, die gesehen nie, Sah und hörte man durch sie. Thu an mir, gottreiche Brunst, Thu an mir auch diese Gunst, Zünd' in mir an deine Flammen, Sie, der wahren Andacht Ammen, Und mach, daß dein Geist allein Meines Geistes Trieb mag sein. Saubre mich von meinem Wust, Aller Welt- und Fleisches Lust, Gib mir eine reine Seele, Mit der sich ihr Heil vermähle Und erwärm mich, wenn ichs kalt Oder laulicht mit dir halt. Öffne mir die Gnaden-Schätz, Daß ich lerne dein Gesetz, Dein Gesetz der Huld und Güte; Fülle hievon mein Gemüthe, Sinne, Willen und Begier, Daß ich trunken sey von dir. Wenn ich auch zuletzt erkalt Und den Othem kaum mehr halt, Ach, so laß mich Glauben halten Und in Jesu nicht erkalten, Und entzieh durch deßen Blut Mich der ewgen Höllen-Glut.