Von der Schöpffung Gott, du warest für und für Und von Ewigkeit in dir, Alles selbst dir und dein eigen. Nie ohn Werk, nie müßig nicht, Doch allein in deinem Licht, Niemand dörfft dir Ehr' erzeigen, Und doch warest du erhöht In der höchsten Majestät. Herr warst du, und Herr allein, Und kontst dies ohn Knechte seyn; Herrlich war es, wo du wohntest, Und es war sonst nichts, als du, Aller Reichthum stand dir zu Und doch war nicht, dem du lohntest, Liebster Gott, ein Stand und Sitz, Der zu hoch für unsern Witz. Biß es endlich dir gefiel, Daß, Herr, deiner Hände Spiel Diese Welt zuwege brachte. Nicht bedörfftstu dazu Müh, Nur ein einigs Wort war hie, Das gab an, das baut' und machte. Es gescheh! sprachst du allein, Dieß hieß Nichtes Alles seyn. Höchster Schöpffer, was für Zier, Was für Krafft muß seyn in dir, Der ein solches Pracht-Gebäude So befestigt, groß und schön, Also leichtlich heist entstehn; Macht das Werk solch Augenweide, Von wie außerwehltem Schein Muß doch dessen Meister seyn. Ach, wie weis' in solcher Eyl Hat ein Jeder doch sein Theil, Wie schickt eines sich zum andern, Was für Kreyse groß und klein Schliessen ein den andern ein, Um das Punkt gesamt zu wandern, Das Punkt, das sich doch so weit Und in so viel Reich' außbreit. Oben spantest du dein Hauß Wie den hellsten Leinwand auß, Der, bedruckt mit güldnen Sternen, Gleich dem schönsten Stickwerk glänzt Und den Herren-Stuhl umgrentzt, Wofür Alle dienen lernen, Und der reinen Engel Stat Ihren Stab und Sitzthum hat. Mitten hat die Lufft den Platz, Drinn der Thau- und Regen-Schatz, Hagel, Reiff und Schnee verborgen Und dein Donner sich anstimmt, Wenn du über uns ergrimmt; Hie entfreyt sich seiner Sorgen Der erfreuten Vögel Chor Und bringt dir sein Lob-Lied vor. Unten blieben Erd' und Flut, Unser Stand und Ritter-Gut, Unten an sind wir gesetzet; Aber welch ein mildes Feld, Welch ein' hulde Garten-Welt Hat uns um und um ergetzet! Kräuter, Früchte, Vieh und Fisch Waren All vor unsern Tisch. O niemals verdiente Gnad, Die uns so begütert hat, Doch die der nicht zu vergleichen, Welch' an uns selbst deine Hand Als ihr Meister-Stück gewandt, Die, Herr, deiner Gottheit Zeichen, Deine Weißheit, deine Zier Hat in uns gebildet für. Aber ach, wie dankten wir Dir doch, treuer Gott, dafür? Alles gabst du uns ohn Massen Nur ein einger Baum allein Solte dir behalten seyn. Sieh, den konten wir nicht lassen, Nichts von Unserm stand uns an, Nur was dein war muste dran. O ein theurer Apffel, Gott! O ein eiferigs Gebott, Das dafür den gantzen Garten Uns durch strengen Spruch entzog, Ja, schon den zum Tode bog, Der noch erst war zu gewarten. Wie kömmt eines Menschen Sünd' Auff sein Kind und Kindes-Kind? Aber, Herr, du bist gerecht, Wir sind Knecht' und böse Knecht', Wir der Thon, du bist der Töpffer, Was will jener wider den? So auch würd' es uns anstehn, Strafften wir dich, unsern Schöpffer; Du hast dennoch deine Hand Nicht gantz von uns abgewandt. Wie uns sonst nichts helffen könnt, Hastu selbst dein Kind ernennt, Das für uns sich tödten lassen Und hiedurch uns neu erzeugt. Warstu vor uns so geneigt, Da an uns nichts, als zu hassen, Wie kanst du uns abhold seyn, Da dir unser Blut gemein? Schön war Alles vor gemacht, Drum die Sünd' uns hat gebracht, Schöner aber sind wir worden, Da dein auserkohrner Sohn Unser Fleisch auf seinen Thron Und uns in den Himmels-Orden Zu der höchsten Majestät Aus dem Staube hat erhöht. Herr, wie groß ist deine Güt! Stell mir dieses zu Gemüth, Daß ich nicht undankbar werde; Trag' ich denn itzt wenig ein, Wird es künfftig besser seyn. Weil ich hie bin, geb' ich Erde, Machest du mich himmlisch dort, Soll auch himmlisch sein mein Wort. Zweymal hastu mich bereit, Erst erschaffen, nach erneut; Noch das drittemal ist über, Wenn du meinen Todt belebst Und mich auß dem Grabe hebst. Ach, je öffter, Herr, je lieber! Drey ist vollkommn insgemein, Laß auch so mein drittes seyn.