Über den Garten Gethsemane Ach Adam, dachtest du wol nach, Daß so viel Müh' ein Apffel mach, Der erst dich auß dem Paradies Zum Diestel-Bau der Erden stieß Und dich mit Arbeit, Sorg' und Noth Beleget hat biß an den Tod? Dünkt dies dir Straff genug dafür, So schaue deinen Jesum hier, Wie schwer er deine Garten-Lüst Im Garten auff der Erden büst, Und wie der Safft, der dich erquickt, Das Blut ihm auß den Augen drückt. Du aßest, hierauff folgt der Trank, Der deinen Heyland macht so krank, Daß ihm der Engel giebet Krafft, Der dich auß Eden weggeschafft. Ach Jesu, denk, wie uns hiebey, Die dies gemacht, zu Muthe sey. Was aber heist Gethsemane? O süßes Wort für unser Weh! Das Oel wird allhie zubereitt; Der Oelzweig ist des Friedens Beut, Der ward dem Noah zugebracht, Wie sich die Sündflut weggemacht. An solchem Ort fängt an dein Leid, Dies, Jesu, ist, was uns andeut, Daß uns dein Leiden, deine Pein Ein Bot' zum Frieden solle seyn Und daß, da du dich wirfst zur Erd, Des Vaters Zorn gehoben werd. Was Adam Böses that und thut, Das machstu, ander Adam, gut; Sein Ungehorsam krieget Frist, Da du zum Kelche willig bist, Und deine schwere Garten-Pein Räumt Edens Lust uns wieder ein.