Liebreiches Bündnis der gläubigen Seele mit Christo Hohel. 2, 16-17. Mein Freund ist mein und ich bin sein, Mein Freund, mein Mond- und Sonnenschein, Wenn das bemühte Taglicht scheidet Und die furchtvolle Nacht bricht ein, Er ach, mein Freund ist mein, ich sein, Der unter meinen Rosen weidet! So singet, Jesu, deine Braut, Die du dir vor der Welt vertraut. Ein Wunderpaar seid, traun, ihr Beid', Du bist der Fürst der Ewigkeit Und sie ein armer Kloß der Erden, Und dennoch trägest du zu ihr So unvergleichliche Begier, Um ihr vermähltes Lieb zu werden, Und fällest ihr von Herzen bei, Daß ihr kein Freund nicht näher sei. Ach, mehr als Freund, der du für sie So unbeschreiblich' Angst und Müh', Ja selbst den Kreuztod hast erlitten Und nicht das harte Grab verschmäht; Auch da du wiederum erhöht Und deinen Machtthron hast beschritten, Kehrst du doch allzeit bei ihr ein, Um sicher eures Bunds zu sein. Du schmähst, ihr holdes Augenlicht, Die scharfe Rosenweide nicht, Womit sie um und um beschlossen, Du Rosenfreund, so weiß als roth, Im Leben weiß, und roth im Tod, Mit deinem Purpurblut beflossen; Die Dornenkron', dein' Leidenspracht, Hat ihre Stacheln stumpf gemacht. Ach liebstes Heil, vertrauter Freund, Mein Bruder, der mit mir es meint, Als nie ein Bruder nicht auf Erden, Es bricht mein Abend mächtig ein; Lass' hier mir deinen Gnadenschein Mein himmelreiches Vorlicht werden, Und gehe, meine Sonne, mir Durch das besorgte Todsthal für. Kühl' ab die Hitz', die mich entseelt Und diesen langen Tag gequält, Nimm weg den unmuthsvollen Schatten, Der hier um meiner Seele liegt Und niemals, wie es sie vergnügt, Dir meine Pflichtschuld ab läßt statten, Viel wen'ger dich in deinem Licht Recht kommen lässet zu Gesicht. Versetz' mich in dein Paradies Und lass' hier um dein Lebensfließ Uns unter deinen Rosen weiden; Hier stimmt der Engel Chor mit ein, Mein Freund ist mein und ich bin sein! Ach heil'ge Liebe voller Freuden, Ach schönes Leben voller Wonn' Wann ist der Anfang doch hier von!