1. Gesang vom Berge Hier oben unter dem Waldesbaum Zu Thale schaut man nieder, Und hochhin, wo im Himmelsraum Der Adler wiegt das Gefieder. Du Sonne, gieb noch hellen Schein, Die Welt will noch nicht schlafen! Dem Schifflein drunten auf dem Rhein, Dem leuchte noch zum Hafen! Hier oben zwischen Laub und Gras, Mit Kränzen, frisch gewunden, Wie leicht und schnell das Herz genas Von schwülen Tagesstunden! Du Sonne, schau, dort schreitet im Thal Ein müder Wandergeselle, O leucht' ihm noch mit einem Strahl Zu seiner Ruhestelle! Wir aber Zwei, wir haben's gut, Wir mögen fröhlich singen, Dieweil die Welt bedeckt schon ruht Von grauer Dämmrung Schwingen. O Sonn', hast du dich still und sacht Verhüllt in blauen Fernen, So singen wir noch der Frühlingsnacht Mit ihren tausend Sternen!