20. Herbstfeier Von den Bergen erklingt Und die Thäler durchdringt Mit Gesängen ein festliches Regen! Was da jauchzet und ruft Durch die sonnige Luft, Gilt des Herbstes beglückendem Segen. Die das Mühen vergilt, Die das Hoffen erfüllt, Der auch wir uns vertrauend befahlen, Auf der Liebenden Kranz Ruht heute dein Glanz, O Sonne, mit leuchtenden Strahlen! Auf beschwerlichem Pfad Bis zu felsigem Grat War die Arbeit ein Kämpfen und Ringen. Was, von Geistern gesandt, In die Traube gebannt, Läßt im Kampf nur dem Tag sich erringen. In die Dauben gefaßt Ist die köstliche Last, Wo die Flammen im Moste noch gähren, Bis aus wirbelnder Fluth Zu kristallener Gluth Sich die strahlenden Geister verklären. Ist die Ernte gethan, Für den festlichen Plan Sind geschäftig die rheinischen Mädchen, Und mit pochender Brust Zu des Tanzes Lust Wird gemustert in Schränken und Lädchen. Wer den Reigen begehrt, Halt' im Herzen es werth, Uns mit höflicher Art zu gefallen! Ob er uns auch gefällt, Sei dahin noch gestellt, Wir aber gefielen noch Allen! Wem der Segen gediehn, Wem der Tag auch erschien, Da ihm winken die Hochzeitskerzen, Hat am doppelten Fest Sich erkoren das Best', Und bewahr' es im innersten Herzen! Wie bekränzt ist das Haus Mit Gewinden und Strauß, Die Beglückten daheim zu empfangen! Was der Tag uns verleiht Als das schönste Geschmeid' Durchstrahlet uns Augen und Wangen! Die uns Alles gewährt, Die das Lied uns verklärt, Ihr gesegneten Ufer und Auen! Wem das Leben ihr gabt, Dem kräftigt und labt Ihr die Seele mit stolzem Vertrauen! Drum am Fest, das uns blüht, Mit erhobnem Gemüth Euch bringen wir Dank im Gesange! Daß ein ewiges Band, O du rheinisch Land, In der Liebe zu dir uns umfange!