Abendstille Kein Segel mehr in blauer Bucht, Das letzte Schiff im Hafen, Der Vogel kehrt' in Abendflucht Zum Felsenneste schlafen. Ein spätes Lied nur leise mag Noch heben seine Schwingen, Von einsam schönem Wandertag Den Nachklang auszuklingen. Zur Ruhe spannt so hoch und fern Sich aus der Sternenbogen, Zur Ruhe winkt, ein Erdenstern, Der Leuchtthurm auf den Wogen. O goldne Ruh, du Himmelsgast, Nun kommst du hold zu trösten, Zu einen, die von Tageslast Ermüdeten, Erlösten! Im Fischerdorfe längst schon ruht Der Alten Haupt im Pfühle, Doch laut noch pocht das Jugendblut Und sucht die Abendkühle. Von Haus zu Hause schleicht die Lieb' Auf still verstohlnen Füßen, Die Stunde, die der Ruhe blieb, Noch doppelt schön zu grüßen. Woher, o Herz, der Wehmuth Spur? Wohl war der Tag nicht einsam, Doch Abendruh erquicket nur Von Herz zu Herz gemeinsam. Was ungetheilt im Innern klang Flieg' hin im Lied', und frage Ob einsam ein Gemüth dem Sang Ein still Willkommen sage?