10. Getrennte Wege In schwankenden Blüthenzweigen Spielt der Hollunderduft, Von drunten tönt der Reigen Herauf durch die Abendluft. Ach, Eine führt' ich zum Tanze gern! Doch die bleibt fern. »Zum fröhlichen Festesreigen Zogen sie Alle hinaus. Ich mag nicht das Lärmen und Geigen, Drum blieb ich still zu Haus, Gar einsam blick' ich zum Abendstern, So fern, so fern!« Die Tage kamen und gingen, Jedweder ein Verlust, Seit sie meines Herzens Dringen So hart zu strafen gewußt. Mir ist, als wäre die Jugendzeit Verklungen weit! »Die Kinder spielen und springen Vor jeder Thür mit Lust, Ach, könnt' ich mit ihnen singen Recht aus befreiter Brust! Möcht wissen, ob an dem Tanze heut Auch Er sich freut?« Auf Bergeshöhen da droben Da weilt die Sonne noch lang, Da will ich ruhen, enthoben Dem lärmenden Freudenklang. Bis Alles, was hier preßt und quält, Die Nacht verhehlt.