Zum Jahresfeste 1859. Seit der erste Liederton Klang in unsrem Kreise, Hat die Zeit vollendet schon Manche Jahresreise; Hat uns durch die Welt zerstreut, Und uns neu verbunden, Und wir fühlen uns noch heut Wie in alten Stunden. Ist an Wünschen, hochgeschwellt, Manches auch gescheitert, Fühlt ein Jeder seine Welt Innen doch erweitert. Und in ungeschwächter Lust Zu erhöhtem Schaffen Rühren tapfer und bewußt Sich die Geisteswaffen. Eine einz'ge Sonne scheint Auf der Straßen viele, Und das Fremdeste vereint Sich in Einem Ziele. Mag Jedweder seines Flugs Letzten Kreis durchschwärmen, Jeder Lichtglanz seines Zugs Wird uns All' erwärmen. Aus dem Tempel aber mit Schmeichlern oder Lobern! Wahrheit lehre Schritt für Schritt Uns die Bahn erobern! Wahrheit schafft am Dornenstrauch Rosen, uns zu krönen, Wenn am Ziel der Opferrauch Steigt im Reich des Schönen. Doch wie nur der Sonnenschein Bringt die vollste Blüthe, Will gehegt das Schöne sein Durch der Frauen Güte. Und so wirkt, der Brüder Kreis Innig zu verfestern, und zu lohnen Müh' und Fleiß, Jetzt die Schaar der Schwestern. Preis und jedes Dankes Zoll Ihnen, die das Streben Unsres Bundes anmutsvoll Weihen und erheben! Wenn in heitrer Stunden Flucht Freuden ihnen lachten, Ist's allein des Segens Frucht, Den sie selbst uns brachten. Und so sehn wir mit der Zeit Enger uns verflochten, Als in Tagen, scherzgeweiht, Wir es ahnen mochten. Lebe drum der gute Geist, Der bis diese Stunde Frisch und kräftig sich erweist Unsrem Freundesbunde! Leb' auch dieser gute Tag, Der im Jahreskreise Immer neu uns grüßen mag In der alten Weise! Und zuletzt? Kein Wie und Wo? Kommt, das Glas zu heben! Brüder, Schwestern, laßt uns froh, Laßt uns Alle leben!