Lüfteleben Wär' ich die Luft, um die Flügel zu schlagen, Wolken zu jagen, Über die Gipfel der Berge zu streben, Das wär' ein Leben! Tannen zu wiegen und Eichen zu schaukeln, Weiter zu gaukeln, Seele den flüsternden Schatten zu geben, Das wär' ein Leben! Echo, die schlummernde, neckend zu wecken, Nymphen zu schrecken, Über die schauernden Fluren zu beben, Das wär' ein Leben! Rosen mit Schmeicheln entkosen ein Lächeln, Nelkenglut sächeln, Duftige Lilienschleier zu heben, Das wär' ein Leben! Bräuten an ihrem Gewande zu säuseln, Locken zu kräuseln, Düfte von beiden als Steuer erheben, Das wär' ein Leben! Myrrhen und Weihrauch zum Opfer zu tragen, Sel'ges Behagen, Heiligen Flammen den Atem zu geben, Das wär' ein Leben! Schwellende Fülle zu schütteln von Zweigen, Ähren zu neigen, Trauben zu küssen im Schoße der Reben, Das wär' ein Leben! Morgens dem Reh und der Blum' auf dem Rasen Wache zu blasen, Abends die Träume der Schöpfung zu weben, Das wär' ein Leben! Kühl bei des Mittags versengenden Gluten Tauchen in Fluten, Auen mit träufelnder Schwinge beschweben, Das wär' ein Leben! Rosen, aus euern verschlossenen Thüren Düfte entführen Um sie in Freimunds Lieder zu weben, Das wär' ein Leben!