5. Ich sprach zu meinem Mädchen: Nun fährt, schlaf' ein, schlaf' ein! Im Wagen mit goldenen Rädchen Am Himmel das Christkindlein. Von viel gar schönen Sachen Ist sein Kütschchen beschwert, Und wenn du wirst erwachen, Sind sie dir alle beschert. Und so schlief ein mein Mädchen Und sprach, als es erwacht: Das Kütschchen mit goldnen Rädchen Hab' ich gesehn bei Nacht. Es fuhren die goldnen Rädchen Im Himmel mit schnellem Lauf; Herab hing ein goldnes Fädchen, An dem stieg ich hinauf. »Nein, nein, es wird sich neigen Mit seinen Waren zu dir; Du sollst hinauf nicht steigen, Kind, du sollst bleiben bei mir.« – Darauf hat mein Kind geschwiegen Und nicht mehr gesprochen ein Wort; Und nun ist's hinaufgestiegen Am goldenen Fädchen dort. Es war ein so leichtes Mädchen, Das Herzchen zu fliegen schien! Genug war ein goldnes Fädchen, Um es hinaufzuziehn. Uns aber, schwerer beladen Von Kummer oder von Schuld, Auch uns am goldenen Faden Wird hinaufziehn die Huld.