[ Ich hatt' im Haus zwei Bilder] An Freund Barth Ich hatt' im Haus zwei Bilder, Die waren ganz gleich gethan, Und eines sah immer milder Mich als das andre an. Jedes gefiel mir besser, Das mir zuletzt erschien, Das eine nur etwas blässer, Das andere mehr Karmin. Das eine war gemalet Von dir nach dem Angesicht, Das andere, das gestrahlet Mein lebendes Freudenlicht. Mir über'm Arbeitstische Hing das eine gemalt, Da hat es oft mir frische Begeistrung ins Herz gestrahlt. Und wenn ausreichen nicht immer Mir wollte der blässere Glanz, So ging ich ins Kinderzimmer Und labt' am andern mich ganz. Nun ist im Kinderzimmer Erloschen jener Glanz, Und halten muß ich am Schimmer Hier überm Tisch mich ganz. Das Bild hier, das mit jenem Verglichen, das blässere war; Wenn mich nicht täuschen die Thränen, Färbt sichs nun heller gar. Ja, wenn es aus soll reichen Allein nun, so muß es auch. Jenes gab im Erbleichen Diesem den Lebenshauch. Den Sieg hat davongetragen Ueber Natur die Kunst; Der Sieg ist zu beklagen, Doch immer die schönste Gunst.