[Man sagt, der Liebe Fürst sei] Man sagt, der Liebe Fürst sei An Treue leer; doch Trug ist's. Man sagt, dass ohne Morgen Dein Abend wär'; doch Trug ist's. Man sagt, du woll'st aus Liebe Dir selbst das Leben rauben, Und nach dem Tode gäb' es Kein Leben mehr; doch Trug ist's. Man sagt, vergebens fliesse Der Liebe heisse Zähre, Und ist das Aug gebrochen, Sei Dauer schwer; doch Trug ist's. Man sagt, wenn wir getreten Aus dieser Zeiten Kreise, Kehr' unser Geist vom Jenseits Wohl nimmermehr; doch Trug ist's. Es sagen jene Leute, Die nie ein Wahnbild schreckte, Prophetenworte haben Wohl nie Gewähr; doch Trug ist's. Es sagen jene Leute, Die krumme Pfade wandeln, Nie führ' ein Pfad den Diener Zu Gottes Meer; doch Trug ist's. Man sagt, der Herzenskenner Gäb' vom verborg'nen Jenseits Nie ohne Mittler Kunde Dem Dienerheer; doch Trug ist's. Man sagt, dem Diener berg' er Geheimnisse des Herzens, Ihm, dem er nie des Himmels Genuss bescheer'; doch Trug ist's. Man sagt, der Sohn des Menschen, Geformt aus Erdenstaube, Nie mach' mit Himmelsbürgern Bekanntschaft er; doch Trug ist's. Man sagt, nicht um ein Stäubchen Wird Böse oder Gute Die Wahrheitssonne lohnen Mit Schmach und Ehr'; doch Trug ist's. Man sagt, nie schwing' die Seele, Hoch auf der Liebe Flügel, Vom Staub sich in die Lüfte Zum Lustverkehr; doch Trug ist's. O schweig' mit deinem Liede, Damit nicht Jemand sage: »Dein Wort gleicht leerem Schalle Nur allzusehr;« doch Trug ist's.