[Der du einzig, lebend bist und weise] Der du einzig, lebend bist und weise, Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Uns begünstigst auf des Lebens Reise, Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Ein'ger! Huldvoll öffnest du die Hände, Herrlich bist du, heilig ohne Ende, Und Erbarmen nur ist deine Spende; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Lüste sind's, die uns in Fesseln zwingen, Wünsche sind's, die Sclaverei uns bringen, Und wir forschen nach verborg'nen Dingen; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Schwach und dürftig sind wir und voll Schande, Irren sinnlos durch entfernte Lande, Sind gefesselt durch des Körpers Bande; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Die ihr Haupt deine Schwelle legen, Hört man, dir zum Lob', die Zungen regen, Laut und still dich preisend allerwegen; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Vor dir müssen alle Uebel schwinden, Du beseitigst huldvoll alle Sünden, Und gestattest Gnade uns zu finden; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Bald von Lüsten dieser Welt umstricket, Bald vom Lohne jener Welt entzücket, Bleibt der Meister unserm Blick entrücket; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Gleich dem Morgensang der Nachtigallen, Sollen immer deine Klagen schallen, Und in Schmerz und Sehnsucht sollst du lallen: Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Fürst, der weise Alles löst und bindet! Sieh die Schaar der Diener die, erblindet, Trost allein in deiner Gnade findet; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Du verhüllest deiner Diener Fehle, Schmückest reich und herrlich Geist und Seele; Unumschränkt sind deine Machtbefehle; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Lass uns nicht in Sünden untergehen, Die wir reuig um Vergebung flehen, Aber ach! im schwarzen Buche stehen; Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt! Horch, allnächtig ruft Dschelal im Drange Heisser Liebe dich, o Herr! und bange Stimmt er zu des Cherub's heil'gem Sange: Herr und Gott, wir haben schwer gesündigt!