[Immer neue Lasten trag' ich] Immer neue Lasten trag' ich Mühsam fort von Tag zu Tage; Doch nicht ohne Absicht ist es Dass ich solches Unglück trage: Denn der Winterzeit Beschwerde, Des Decembers Schnee und Kälte Trag' ich in der süssen Hoffnung, Dass der Frühling mir vergelte. Vor dem Wesen, das dem Schwachen Kraft und Stärke hat gegeben, Trag' ich diesen zarten Körper Mit Ergebung durch das Leben. Wenn man aus zweihundert Städten Schmachbeladen mich vertriebe, Trüg' ich's mit gelass'nem Sinne, Einem Könige zu Liebe. Säh' ich dass Gewölb' und Wohnung In Ruinen sich verkehre, Trüg' ich's jener Treue wegen, Die für's Tulpenbeet ich nähre. Gottes Liebe ist die Veste, Die da schirmt in jeder Lage; Darum frommt's, dass in die Veste Ich der Seele Vorrath trage. Jenen Trotz der fremden Schönen – Steinern ist das Herz bei Allen – Trag' ich willig und ergeben, Bloss der Bürde zu Gefallen. Seinen Onyx aufzufinden Will ich Berg und Schacht durchgraben; Dornenlasten will ich schleppen, An der Rose mich zu laben. Seiner zwei Narcissen willen, Die vom Glanz des Weines strahlen, Trag' ich, gleich erprobten Zechern, Heitern Sinn's, des Rausches Qualen. Jener holden Beute willen, Die dem Garn droht zu entfliehen, Will das Garn ich und die Netze Auf der Jagd zusammenziehen. Und er sprach: »Wirst du den Kummer Tragen bis zum jüngsten Tage?« Und ich sprach: »Ja, holder Liebling! Frommt's mir doch, dass ich ihn trage.« Eine Höhle ist der Busen, Und der Freund die Glaubenssonne: Für den theuern Freund der Höhle Trag' ich selbst den Spott mit Wonne.