[Ich war am Tag' als noch kein Name war] Ich war am Tag' als noch kein Name war, Und man vom Daseyn noch kein Zeichen fand; Zum Zeichen formte sich des Freundes Haar, Und Gott nur war der einz'ge Gegenstand; Es kamen alle Namen nur von mir, Zur Zeit als noch kein Ich war und kein Wir . Ich betete den Schöpfer an, zur Zeit Als noch Maria nicht den Heiland trug; Ich mass das Kreuz, ich mass die Christenheit, Doch nicht am Kreuz hing der, nach dem ich frug; Ich ging zum Götzenhaus, zum Tempel hin, Doch fruchtlos sucht' ich eine Farbe d'rin. Ich wollte nun ihn in der Caba schau'n, Des Greises wie des Jünglings höchstem Ziel, Und ging nach Candahar , nach Herat 's Gau'n, Und suchte unten, suchte oben viel; Umsonst! – Da trieb's mich auf den Caf zu geh'n: Doch war vom Anca keine Spur zu seh'n. Durch sieben Erden drang ich fruchtlos vor: Ich fand sie, gleich den sieben Himmeln, leer; Ich frug des Schicksals Tafel und sein Rohr, Doch von ihm sprachen Beide nimmermehr; Es sah mein Aug', der Gottheit zugewandt, Nur das, was ich als göttlich nicht erkannt. Nun blickt' ich in mein eig'nes Herz hinein, Da fand ich ihn, den ich sonst nirgends fand; Da fühlte ich des Rausches süsse Pein, Und jedes Stäubchen meines Seyns verschwand; Und so wie Tebris' Sonne, klar und hehr, Erschien kein Trunk'ner und Entzückter mehr.