[Heute ist der Tag der Freude] Heute ist der Tag der Freude, Heuer ist das Jahr der Rose; Wohl ergeht's uns; d'rum ergeh' es Wohl auch immerdar der Rose! Sieh, des Freundes Rosenwange Lieh der Rose ihre Hilfe: Unser Auge wird nun nimmer Schauen die Gefahr der Rose. Trunken sind Narcissenaugen, Und es lacht der Mund des Gartens, Denn es zeigt die Pracht und Anmuth Sich nun offenbar der Rose. Liljen öffnen ihre Zungen, Und vertrau'n Cipressen-Ohren Jener Nachtigall Geheimniss, Die die Freundin war der Rose. Uns zu Liebe hat die Rose Ihre Kleider nun zerrissen: Gleiches thun wir bei der Hoffnung Die die Lust gebar der Rose. Jener Welt entspross die Rose; Diese Welt erfasst sie nimmer; In der Welt der Traumgebilde Stellt kein Traum sich dar der Rose. Eine Bothin ist die Rose, Von der Seelenflur gesendet, Und man wird den Brief der Schönheit In dem Bild gewahr der Rose. Lasst der Rose Saum uns haschen, Lasst uns mit der Rose ziehen, Tanzend mit dem Stamm und Zweige, Jenem Stützenpaar der Rose: Stamm und Zweig der Rose tränket Mŭstāfā's erhab'ne Gnade, Der zum Vollmond schafft den Neumond In dem Bilde klar der Rose. Leben gebt ihr ihm, und schenket Immerdar ihm neue Schwingen, Mögt ihr noch so oft die Schwingen Rauben jenem Aar der Rose. Gleich dem Doppelpaar der Vögel, Die einst Gottes Freund belebte, Keimet, auf den Ruf des Lenzes, Neu empor das Haar der Rose. Theurer Lehrer! Schweig' und schliesse Knospenähnlich deine Lippe: Magst im Schatten heimlich lächeln, Ruhend am Altar der Rose.