[Abermal steigt an des Himmels Rande] Abermal steigt an des Himmels Rande Strahlenreich des Glückes Sonn' empor; Abermal tritt aus dem Seelenpfade Aller Seelen theurer Wunsch hervor; Abermal erschliesst durch Riswan's Güte Sich das Thor vom ew'gen Himmelshain, Und die Geister tauchen bis zum Nacken In des Kewsers Himmelsteich sich ein; Abermal kömmt jener Fürst gegangen, Den man Kibla aller Fürsten nennt; Abermal kömmt jener Mond, den willig Selbst der Himmelsmond als Herrn erkennt. Stolz auf Pferde schwingen sich die Männer, Die gefühlt der Liebe herben Schmerz, Denn der Fürst, der trefflichste der Reiter, Kam nun selber in des Heeres Herz. Jeder Theil der finstern Erde staunte, Wie geblendet durch ein grelles Licht, Als der mächt'ge Geisterruf ertönte: »Stehet auf, schon naht das Weltgericht!« Und der Ruf des Unerforschten tönte Nicht von innen, nicht von aussen her; Auch von rechts, von links, von gegenüber, Und von rückwärts scholl es nimmermehr. Und du sprichst: »Was ist's für eine Seite, Die ein Jeder suchet und verlangt?« Und du sprichst: »Wie schau' ich jene Seite, Wo der hohe Auserwählte prangt? Jene Seite, wo der Früchte Fülle Reif und saftvoll auf dem Baume lacht; Jene Seite, wo gemeiner Kiesel Zum Juwel wird in der Erde Nacht; Jene Seite, wo der Fisch im Trock'nen Neue Lebenskraft durch Chiser fand; Jene Seite wo, dem Monde ähnlich, Schimmernd leuchtet Mussa's heil'ge Hand?« Diese Seite leuchtet uns'ren Herzen, Glanz verbreitend wie ein Fackellicht; Dieser Auspruch glänzt auf uns'rem Haupte Wie der Schimmer einer Krone nicht. Nimmer ist's der Seele wohl gestattet, Dass sie sage, was sie hier empfand, Denn von Ketzerei sich zu befreien Wäre jeder Ketzer sonst im Stand. In der Noth blickt der ungläub'ge Frevler Voll Vertrau'n nach jener Seite hin; Wenn er hier Schmerz und Verzweiflung schauet, Winkt ihm dort der Glaube als Gewinn. Fühle Schmerz, denn Schmerz allein nur ist es, Der dich hin auf jene Seite führt, Jene Seite, die nur der erblicket, Den des Schmerzes harter Schlag berührt. Jener grösste aller Fürsten hatte Festgeschlossen immerdar sein Thor; Doch, gehüllt in das Gewand des Menschen, Tritt er heute bis an's Thor hervor.