An ein Kind Rasch erblühend zu holdem Reiz, Trägst du unschuldvoll, Aber nicht ahnungslos, Gern zur Schau frühreife Schönheit. Und Jeder, der dich erblickt, Ermißt, von leisem Schmerz durchzuckt, Schon alle Wonnen, Die du dereinst gewähren kannst. Aber wirst du es auch? Wirst du verfallen nicht, Wie die Meisten, Dem alten Fluch des Geschlechts, Das in knospender Brust Scheue Sehnsucht birgt – Und doch die entfaltete Pracht Ungeliebtem dahingiebt Um ein Nichts? Droht nicht auch dir das Loos, Wie schon Vielen vor dir: Pflichtenerwägend, Versagend und entsagend, In unsäglicher Öde hinzusterben – Oder erst dann Leidenschaft zu entfesseln, Wenn du keine mehr weckst? Wirst du nicht mit einstiger Schönheit verblaßtem Schimmer Plötzlich beglücken wollen – Und so, Erkenntnißlos, Mit dem geliebten Herzen Auch das eigene spießen An die grausamsten Marterpfähle des Lebens?