Herbstlese Schon blicken rothe Wipfel Aus fahlem Laub hervor, Leis' um der Berge Gipfel Wallt lichter Nebelflor. Schon folgt dem Schnitterreigen Des Jägers rascher Schuß – Doch reift's noch an den Zweigen Im letzten Sonnenkuß. Bald nahen frohe Hände, Sie schütteln Ast um Ast, Sie brechen vom Gelände Der Trauben süße Last. Denn so ist's allerwegen: Daß für des Sommers Fleiß Mit köstlich reichem Segen Der Herbst zu lohnen weiß. Doch was ist dir beschieden, Der du die Zeit verträumt, Der du, zu sä'n hienieden, Zu pflanzen hast versäumt? Da du im Frühlingshauche Nach Rosen nur gesucht: So pflück' vom dorn'gen Strauche Dir jetzt die herbe Frucht.