Verrath Sei stumm, mein Freund, so sprachst du leise Und küßtest mich mit sanftem Mund, Kein Wort, kein Hauch, kein Blick erweise, Daß wir vereint zu holdem Bund. Erräth die Welt, daß ich dein eigen, Bin ich verloren – zitterst du? D'rum decke seliges Verschweigen Das seligste Geheimniß zu! Du weißt, ich hab' es dir versprochen Mit heil'gem Schwur noch, da ich schied; Doch ach, schon ist er auch gebrochen, Und schon verräth dich jetzt mein Lied. Wie hält ein schmerzliches Entsagen Sich gern in tiefster Brust zurück – Und leiden läßt sich ohne Klagen: Wer aber trüge stumm sein Glück!?