Die Primeln So seh' ich auch euch jetzt, Ihr sonnigen Blumenaugen des Lenzes, In zierliche Töpfe verpflanzt Und in japanischen Vasen; Seh' euch mit leisem Schmerz Kunstvoll zum Strauße gereiht, Und als schimmernden Brust- und Lockenschmuck Erhöhen buhlender Schönheit Reiz. Mehr stets liebt' ich euch Als die ersten Veilchen Und die thaufrischen Hagerosen. Denn jene, ob auch verborgen dem Aug', Locken dringenden Duft's Pflücker heran – Und diese, fesselnd mit scharfem Dorn, Drängen berückend am Strauch sich entgegen. Ihr aber, Keusch und unentweiht, Selig des eig'nen Lichts, Blühtet Und verblühtet ihr, An der Erde heilige Mutterbrust Dicht geschmiegt. Höchstens, daß fröhlich euch Ein ländliches Kind dem braunen Haar gesellt, Oder der sinnende Dichter Andächtig euch losgelös't Von der wurzelumhüllenden Scholle, Damit ihr, im schlichten Glase getränkt, Erhelltet seiner düsteren Stube Einsamkeit. Und doch! Wo immer Euer sanfter Glanz auch leuchtet – Selbst in menschenvoller Gassen Kehricht noch: Wehen um euch, Unschuldvoll, Die ersten, Die reinsten Hauche der Schöpfung!