Der teufel mit dem alten weib In der rebenweis Hans Vogels. 30. merz 1546. 1. Ein evolk dreißig jar fritlich lebet, an allem ort, mit werk und wort; verdroß den teufel gar, all sein list war umsunst, in frid sie unvernecket bliben. Er verhieß ein par schuch einem uralten weib, verste! wo sie die e möcht fellen in ebruch, dardurch sie aus ungunst zu einem mort würden getriben. Die alt hex nam den handel an, sprach zu der frauen: »euer man, der treibet heimlich bulerei; wölt ir es innen werden frei, so stoßt in euer bet ein meßer unter euer haubt, darnach, gelaubt, wan er von euch aufstet, so werd ir durch die kunst erfaren, secht, wen er tut lieben.« 2. Auch die alt kuplerin sprach heimlich zu der frauen man: »was habt ir tan? euer weib wil euch hin richten heint; in dem bet hat sie ein scharf meßer verborgen.« Der man erschrak der wort, als er zu bet sich niderlegt gar hart bewegt; sein frau auch an dem ort lag zornig ungeret, iedes tet auf das ander sorgen. Der man fur auf ergrimet tief, das meßer unterm küß ergrif, schnit seinem weib die kelen ab. zuhant groß trauren in umgab und sich erst recht bedacht der frauen lieb, gunst unde treu. ob der nachreu verzweifelt er die nacht und sich selb henken tet, an seines weibes gürtel tet erworgen. 3. Frü kam das alte weib und bannt den teufel in ein kreiß; vor sorgen heiß wart im und sprach: »da bleib im kreiß!« und ein stab schelt, daran tet er die schuch ir langen. Sie fraget, warum er den stab schelt? da sprach er: »du bist vol arger list! wan du möchtst kriechen her dar zwischen, das ich quelt würt von dir, bunden und gefangen! Wan solcher böser weiber drei fingen im felt den teufel frei. erger dan ich so ist dein munt. du bist wol des teufels jaghunt!« hiebei ein evolk merk und gelaub keinem bösen maul, in geschwetz faul, sunder in treu sich sterk und bleib in frid erwelt, so sint sie vil unglücks entgangen.