Der künig Eckhart In dem hohen ton des Stollen. 1. april 1536. 1. Künig Eckhart aus Frankenreiche sein leben lang nie lachen tet, war alzeit ernstikleiche, was man kurzweil anfieng auf diser erden. Eins tags wurt in sein bruder fragen, warum er nie gelachet het? der künig gunt im sagen: »morgen soltu der ursach innen werden.« Der künig hieß, das man aufblies fru vor seins bruders haus, und ließ in nemen an als einen man, den man solt richten und abtan. man füret in gen hof hinein, der künig im in zornes schein auf setzet balt die krone sein, schmückt in, sam er der künig wer, 2. Und ließ in auf sein trone sitzen, der stunt ob einem tiefen loch, darinnen sach er glitzen von kolen rot ein glut, wart auf sein falle. Ob seinem haubt hieng, zu erschrecken, ein schwert an einem faden hoch; für im stunt auf vier ecken zwelf man mit lanzen, zilten auf in alle. Der künig vil der freuden spil zurichten ließ, kurzweil on zil mit cantorei und mancherlei saitenspil, süßer melodei, als was zu freuden dienen was. des künigs bruder traurig saß in sorgen groß on unterlaß, all frolikeit war im unmer. 3. Der künig sprach zu diesen sachen: »bruder, wie das du traurig bist? magstu der freud nit lachen?« er sprach: »die sorg hat mir mein herz beschloßen.« Erst sprach der künig unverborgen: »also mein herz umfangen ist alzeit in großen sorgen, weil die welt ist mit untreu übergoßen. Das regiment in meiner hent hat vil anstöß an manchem ent, derhalb ist mein freud alzeit klein. darum laß ich mein lachen.« hiebei gedenk ein weiser man, was unfals im wol zu mag stan, so wirt ims lachen wol vergan. vil lachens ziert ein narren baß.