Der groß freßer In dem frischen ton Hans Vogels. 14. januar 1547. 1. Frisch war einsmals die winterzeit, frisch war der luft und hat geschneit. ein herzog saß zu Meilant, Franciscus genennet, der wenig aß; an frischer tat war er erkennet. Sofronium (ein bürger war von Ast, ein schmarotzer, der fraß ser fast) den lud der fürst, das er von seinem großen freßen, frisch und getürst, auch wider lustig würt zu eßen. Man setzt im für ans fürsten tische frisch grundel, heißgesotne fische, frisch braten vögel ob der glut, frisch kapaun und rebhüner gut, frisch wiltpret reß, frisch bier und darzu frischen weine, frisch nüß und kes, frisch neu gebachen semeleine. 2. Frisch fiel der freßer an die fisch, der fraß er neun stück gsoten frisch, durch seinen munt streift er sie hurtig von den greten so frisch und runt, des lacht der fürst mit all sein reten. Frisch fraß er grundel ane sum, zwei hundert auf ein schnitten num; mit bein und al fraß er die frischen kramatvögel, zwelf an der zal, do wurt er erst mutig und gögel. Vier feist kapaun er auch beropfet, das ims schmalz übert backen tropfet, fünf rebhüner er auch zerlegt mit zimet negelein besteckt; in seinen schlunt er ein gespicktes wiltpret fraße, fast auf drei pfunt; auf ein schock welscher nüß auch aße. 3. Frisch kes fraß er ein ganzes pfunt und zwelf semel in seinen schlunt, auch neun maß wein trank er ob dem mal unbesunnen; bart und brust sein war gar durchaus mit wein berunnen. Nach dem mal sprach er: »herr, ich bit, ob ich so ser het geßen nit, als wol het zimt, tut mein unschult mit dem begnaden: frü war bestimt mir nit, das ir mich heut würt laden, Derhalb ich heut ein süpplein aße, darein ein laib geschnitten wase, zwelf frischer eier, zwelf bratwürst, und als mich heftig darauf dürst, ich acht maß bier trank, darum nemt hiemit vergute, fürbaß ich schier es beßer mach mit frischem mute.«