Der frum künig Philippus Im senften ton Cunrat Nachtigals. 7. merz 1545. 1. Der gütig künig Philippus aus Macedonia, von dem schreibet uns Plutarchus ein historie, da war ein man, hieß Arkadion. Der selb dem künig übel ret, wo er bei leuten war, und es gar unverschemet tet, das es wurt offenbar und in drum warnet iederman, Das er das lant balt raumen sölt und niemer darein kem, dan in der künig strafen wölt. do entfloh er; nach dem nach kurzer zeit doch wider kam dem künig in sein lant. als des künigs hofgsint vernam, riet dem künig zuhant, das er den böswicht solt abton. 2. Eins tags der küng spazieren rit im garten, ongefer Arkadion, der west sein nit, kam gegen im daher und erschrak ob seiner zukunft; Freuntlich der künig in ansprach, keins zorens ingedenk, und schickt im in sein haus darnach ein königliche schenk, als wer er aus der freunde zunft. Nachdem fieng an Arkadion, wo er bei leuten was, lobt er den königlichen tron alzeit über die maß. eins tags künig Philippus fragt sein hofgesinde doch, was Arkadion von im sagt, ob er in schmehet noch? sein marschalk antwort mit vernunft: 3. »Großmechtiger könig und herr, der man red euer lob in allen landen nah und ferr und helt statlich darob und sagt von euch all er und gut.« Der künig sprach: »schaut zu, ich bin ein beßer arzt, dan ir: ich hab durch mein gütigen sin gewant sein bös begir, das er mir guts nachsagen tut.« Also wirt oft durch güt on scherz bekeret mit der zeit ein rachselig, seintselig herz wider zu freuntlichkeit, mer dan durch zoren oder rach, dardurch oft erger wirt das herz, feintseliger hernach. rach wider rach gebirt, das also stillt gütiger mut.