Der tot mit Cupidine In der hagenblüt Frauenlobs. 23. febr. 1546. 1. Als eines nachts der tot bei einem wirt zu herberg war, hing auf sein köcher mit sein totenpfeilen Mit dem er bracht in not die alt verlebten langer jar, musten durch sein geschoß zum grabe eilen. Nach dem Cupido, ein got der lieb, spate auch in die herberg zu dem wirt eintrate, den legt der wirt in des todes kemnate. 2. Sein köcher er aufhing, darin er het der liebe stral, darmit verwundet die jungen alleine; Frü in der finster ging der tot hinweg, nam in dem sal Cupidinis köcher, meint er wer seine; Cupido in der finster nam mit eile des todes köcher mit der toten pfeile; also erwischt ieder des andern teile. 3. Darnach wan der tot schoß ein alten, so wurt er in lieb wüten und tet im um ein bulschaft werben; Und wan Cupido bloß durch dise pfeil ein jüngling trieb in lieb, so must er auch der wunden sterben. Derhalb manch alter noch um liebe wirbet, dargegen mancher jüngling noch verdirbet, an der süßen wunden der liebe stirbet.