Das toten erquicken In dem schatzton Hans Vogels. 6. juli 1546. 1. Es wont ein könig in Edom, Anastres Tasri war sein nam, der mit hohem verstande ein man het, hieß Berosias; der selb in einem buche las, wie im Indier lande weren gar weit erkande Gar hohe berg, darauf erbaut weren gar edel würz und kraut, vil beum, der eigenschafte: wan man die künstlich ordinirt, zusam stieß, brent und conficirt, so gwünnen sie warhafte ein solche edle krafte, Das man die toten mit erwecket. der künig großes gut darstrecket seim meister, das er zoch im Indiam und da anhub, der edlen würz er sucht und grub; kraut und frucht allenthalben samlet er auf den bergen hoch und macht daraus die salben, 2. Und bestrich einen toten mit, darvon wurd er doch lebent nit, des erschrak er gar sere; der Indier weisen das klagt, von dem wurd im also gesagt, das dise hohe lere het ein auslegung mere: Wie durch den berg wurden bedeut die hoch gelert und weisen leut in India dem lande, aus den wüchsen zu aller zeit beum, kreuter, würzen der weisheit, durch ir sinreich verstande vernünftig allerhande. Aus solcher kunst zusam getrieben sie darnach gute bücher schrieben, das wer die edel salb, darmit man die toten erquickt, des todes bande in ausstrickt; die toten bedeuten die jugent, welche tet leben allenthalb on kunst, weisheit und tugent. 3. Die wird aus den büchern gelert, von ir unwissenheit bekert, die dem tot gleichet eben, so sie empfecht rechten verstant, folgt nach mit herzen, mund und hant, wie ir die ler tut geben, fecht erst an recht zu leben Nach ordenung menschlicher zunft in tugent, weisheit und vernunft erst ist vom tot erquicket. heim eilt der weis Berosias und dem könig anzeiget das, der die weisen beschicket, ir ler in bücher zwicket. Wie man das findt im Buch der weisen. darum die bücher sint zu preisen kunst, zucht und guter ler, welche das töricht gmüt erleucht, das es forthin die laster scheucht, tödt ir eigen begire, lebet in tugent, zucht und er in aller weisheit zire.