Eulenspiegel mit dem heiltum In der meienweis Jörg Schillers. 28. april 1546. 1. Als Eulenspiegel durch das lant mit seiner schalkheit war bekant, schier keinen guten platz mer fant; wan durch sein tück stift vil unglück, das man sein balt het gnug. Darum er auf ein sumerzeit sich einem pfaffen gleich bekleit, darmit stationieren reit im lant herum mit dem heiltum und vil leut mit betrug. Wan er het ein kal totenhaubt aus einem kernterhaus geraubt, das selb er faßen ließ, gelaubt! ein weng in silber ein und kam ins lant zu Pommern mit, west da der selben pfaffen sit, das sie hetten studiret nit; den nur war wol, das sie stets vol soffen bei bier und wein. 2. Wo er auf einen kirchtag kam, so legt er aus sein ablaßkram, den dorfpfaffen balt zu im nam, sprach: »der halb teil sei dir zu heil, laß mich ein predig tan.« Alsdan für den koraltar stunt, mit dem geschwetz so ward er runt, darnach sein heiltum zeigen gunt: »das totenhanbt das ist, gelaubt, vom heiling Stolprian, Das euer lieb mit andacht schau! und steuret beide man und frau! das gelt ghört zu einem großen bau, im zu einem gotshaus; doch nur von reinem gebet her. ob ein ebrecherin da wer, der selben gelt ich nit beger; die selb bleib sten, tu nit her gen und geb kein opfer aus.« 3. Als die beuerin hörten das, welch schon ein ebrecherin was, so opfert sie nur dester bas, das mans nur sech und sie frum sprech; manche opfert drei mal. Welche kein gelt het aller ding, vom finger zugs e ab ein ring und darmit auch gen opfer ging; von irem dreng wurt schier zu eng die kirchen überal. Wan welche het geopfert nicht, die het man übel ausgericht, man het gemeint, sie wer entwicht. darum tetens all gon. das opfer Eulenspiegel num, sie waren gleich bös oder frum, und bestreich sie mit dem heiltum. kem einer her mit dem opfer, brecht auch vil golts darvon.