Der Schwab mit dem rechen Im blauen ton Heinrich Frauenlobs. 5. januar 1545. 1. Es ligt ein dorf im Schwabenlant, zu Gershofen ist es genannt; dem dorf het einer abgesagt, zu brennen und zu rauben. Die bauren hielten ein gemein und schwuren zsamen groß und klein, sie wolten sein ganz unverzagt, einander halten glauben; Balt man den feint würt sichtig an, so woltens sturme leuten, so solt zulaufen iederman mit hauen, gabel, reuten, auf den kirchhof mit seiner wer; so wolten sie mit einem her dem feint balt haben angesigt im herab tun die hauben. 2. Des grumst ein junger bauer ser und nam zu im drei scharfe wer; ein krumes meßer und darmit kreuzhacken und schweinspieße Trug er mit im auf ein halb jar zu feld und haus und wo er war, er ackert, drasch, met oder schnit, die wer nicht von im ließe. Eins tags er auf sein wiesen kam, das grüne gras zu mehen, legt sein wer bei der heck zusam, tet sich fast darmit blehen; als er nun met in einem sumpf kam im ein humel in sein kumpf und darin hin und wider sumst, sich überal an stieße. 3. Und tet laut sumsen bum bum bum. der Schwab der warf sich eilent rum, sprach: »lose! got, man leutet sturm! der feinde ist im lande!« Als er wart in dem schrecken stan, da fing der humel wider an bum bum bum bum in gleichem furm. da floch der Schwab zu hande, Trat auf ein rechen zu unglück im gras an einem rangen; der schnelt auf, schlug in übern rück: »got! ich gib mich gefangen!« schrei der Schwab, meint es wer der feint. also manch man grausam erscheint, und balt es an ein treffen get, so fleucht er doch mit schande.