Die traurikeit In des Jörg Schillers süßem ton. 9. juli 1544. 1. Nachdem die künigin Arsinoe vorhin vil unglücks het erliden, das sie nach wer verschiden vor leit und traurikeit; In solcher kümmernus kam ein philosophus, die küngin an den orten zu stillen mit den worten und sprach: »als auf ein zeit Her Jupiter, der gotte, den geistren zam gebote und teilet in durch ab eim ieglichen sein gab; doch war nit da das trauren, sunder in der stat mauren es vil zu schaffen het, die gab versaumen tet. 2. Und Jupiter der sprach: wie kumst so lang hernach? weil ich den geistren eben hab alle gab ausgeben, nichts mer zu geben hab. Ich hab kein gab sunst mere, allein der toten ere, das ist seufzen und weinen, die wil ich dir vereinen, das du auch habst ein gab.« Weiter saget der weise: »o weib, wirstu mit fleise eren dein traurikeit mit weinen lange zeit, so wirts lang bei dir wonen; wirst aber ir nit schonen, sunder verachten sie, so bleibt sie niemer hie.« 3. Aus dem verstet man wol, das niemant trauren sol zu vil, über die maßen sich überwelting laßen, das man darin ersauf. Der traurig geist allein verdorrts mark und gebein, des menschen leben kürzet und in die schwintsucht stürzet nach der nature lauf. Derhalb tu manlich tragen das trauren und ausschlagen, e es einwurz ins herz mit weinen, seufz und schmerz, weil es kein nutz tut geben, allein krenkt es das leben mit seinem überfluß – beschreibet Plutarchus.