Die gefangen konigin aus Frankreich Im geschidnen ton Cunrad Nachtigals. 27. april 1529. 1. Hort wie herlich beschreibe der groß historiographus mit namen Titus Livius ein tat von einem weibe, der kongin aus Frankreiche: In der flucht der Franzosen wart gfangen durch der Römer her die schön mit andern frauen mer, die feinde sie einschlosen in ein kerker zugleiche, Ein rottmeister ir hütet, der bulet um die kongin auserkoren; in lieb er gen ir wütet, an ir was all sein listikeit verloren; als sein mutwil het kein fürgang, er dises fremde weib notzwang darnach er mit ir gütet. 2. Als er sie het geschmechte, er sie frei ledig laßen wolt, wan man im ein pfunt klares golt von irenwegen brechte zu einem waßerstrome. Ein gefangnen sie sendet zu irem herren in das lant, das er ir das pfunt golde sant, darum sie wer gepfendet. als nun die schatzung kome Zwen französische mender brachten das golt auf die bestimmten nachte zum waßer die auslender; als er auswag das golt so man ihm brachte, die frau in irer sprach gebot, das die zwen mender stachen tot; den wüsten frauenschender. 3. Sie schnit von seinem leibe sein haubet und darmit entweich, kam heim zu irem heren reich, da warf das küne weibe für seine füß das haubet. Der konig wundert lange ob der fremd seltsamen geschicht; die frau sprach: »diser bösewicht gewaltig mich notzwange, mich meiner er beraubet.« Bei der histori sechte: ein züchtiges biderweib nem ein lere, ob sie ein man anfechte und ir abdringen wolt ir weiblich ere, ob sie den böswicht stech zu tot, wer sie gefreit vor aller not nach keiserlichem rechte.