57. Abschied von der Harfe Noch einmal tön, o Harfe, Die nur Gefühle tönt! Verhalle zart und leise Noch jene Schwanenweise, Die auf der Flut des Lebens Uns mit der Not versöhnt! Im Morgenschein des Lebens Erklangst du rein und hell! Wer kann den Klang verwahren? Durch Forschen und Erfahren Verhallet' und versiegte Des Liedes reiner Quell. In spätern Jugendjahren Hallt es schon zart und bang, Wie Finkenschlag im Märze; Mit des Entknospens Schmerze Erbeben Herz und Saiten Voll Liebe und Gesang! Am Sommertag des Lebens Verstummt das Saitenspiel! Aus sehnsuchtvoller Seele Lockt's noch, wie Philomele, Schon seltner, aber rührend, Nur Schwermut und Gefühl. O schlag im dunkeln Busen Der ernsten Abendzeit! Will um das öde Leben Des Schicksals Nacht sich weben, Dann schlag und wecke Sehnsucht Nach der Unsterblichkeit!