Malcolms Mörder Sie haben des schlummernden Königs Haupt Gefällt durch tückischen Mord! Mit dem Golde stürmen sie, das sie geraubt, Aus dem Schlosse von Glamis fort. »Dicht wirbelt, vom Winde gefegt, der Schnee; Verweht ist jegliche Spur; Durch Nebel und treibende Flocken, weh, Wie finden den Weg wir nur?« Ins Antlitz starren sich John und Dick: »O wär' es nimmer geschehn! Sahst du, wie zum Himmel den brechenden Blick Er hob, um Rache zu flehn? Sie holt uns ein. Als vom Rumpf ich ihm schlug Das greise Haupt mit dem Schwert, Starb stumm auf seinen Lippen ein Fluch, Gott aber hat ihn gehört.« Die anderen lachen. »Furcht vor Spuk Hat euch die Glieder gelähmt; Vom Weine des Königs ein tüchtiger Schluck Wird Mut euch geben, da nehmt!« Im Kreise lassen sie gehn den Wein, Um das starrende Blut zu taun. »Nun schnell! An der Grenze müssen wir sein, Eh der Morgen beginnt zu graun. Grad aus den Weg! nur immer gerad! Rechts liegt die Gespensterheide; Links führt auf den Farfarsee der Pfad; Die müssen wir fliehen beide.« Im Sturm, der die Stimmen übertäubt, Nicht hören einander sie mehr; Sie sehen sich nicht, so wirbelt und stäubt Der Schnee in den Lüften umher. Sieh da! was zuckt durch die Finsternis? Ein Windstoß bricht herein; Die Wolken zerstäuben; herab durch den Riß Fällt matt des Mondes Schein. »Weh, weh, im Kreise sind wir geirrt! Von Glamis das Schloß ragt dort. Seht ihr, wie's hell an den Fenstern wird? Hört ihr die Töne? Fort! fort!« Klar leuchtet hernieder vom Kirchlein des Turms Der Altarkerzen Strahl, Und herüber hallt durch die Pausen des Sturms Der Totenamtchoral. Da dröhnt zu den Füßen der Mörder jäh Ein Krachen wie Donnerrollen; Sie stehn auf dem Eis; auf reißt sich der See, Es bersten und knirschen die Schollen. Durch gähnende Spalten schießt und quillt Das Wasser mit schäumenden Wellen; In den Strudel, der hoch und höher schwillt, Versinken die Mordgesellen.