Abenddämmerung Sei willkommen, Zwielichtstunde! Dich vor allen lieb' ich längst, Die du, lindernd jede Wunde, Unsre Seele mild umfängst. Hin durch deine Dämmerhelle In den Lüften, abendfeucht, Schweben Bilder, die der grelle Schein des lauten Tags gescheucht. Träume und Erinnerungen Nahen aus der Kinderzeit, Flüstern mit den Geisterzungen Von vergangner Seligkeit. Und zu Jugendlustgenossen Kehren wir ins Vaterhaus; Arme, die uns einst umschlossen, Breiten neu sich nach uns aus. Nach dem Trennungsschmerz, dem langen, Dürfen wir noch einmal nun Denen, die dahingegangen, Am geliebten Herzen ruhn, Und, indes zum Augenlide Sanft der Schlummer niederrinnt, Sinkt auf uns ein sel'ger Friede Aus dem Land, wo jene sind.