Trennung Noch einen mir, der Kraft mir leihe! Gieb, Weib, bevor ich scheiden muß, Für Leben mir und Tod die Weihe In einem langen, heil'gen Kuß! Laß brennend ihn von deinem Munde Mir bis ins Herz des Herzens glühn, Und duftend glänze diese Stunde Gleich Rosen, die auf Gräbern blühn! Um unsre selig-süßen Schmerzen Soll sie, und um des Abschieds Qual, Aufflammen halb wie Hochzeitskerzen Und halb wie Leichenfackelstrahl; Und fern noch in der Trennung Wehe Mir leuchte sie, wenn ich verirrt Am Rand des jähen Abgrunds stehe Und alles um mich finster wird.