3. Umrank' mich fester, duftendes Gesträuch! Wölbt über mir, ihr luft'gen Bogen, euch Zu einer Halle sel'ger Träume! Brich, frischer Wind, aus der Limonenschlucht Und schüttle mir die Lust, die reife Frucht, Vom Wipfel der Orangenbäume! Komm, Lebensspender! Komm, ersehnter Ost! Den Becher fülle mir mit Freudenmost Im Purpurquell der Morgenröte, Und gieß den Frühling auf den Rosenstrauch, Daß Knosp' an Knospe sich mit Balsamhauch Erschließt beim Nachtigallgeflöte! Ihr Genien dieser Zauberburg, erwacht! Das Haupt erhebt aus eurer Grabesnacht, Um eure Stirne Rosenkränze! Aus Hallen und Gewölben steigt hervor Und ruft die schöne alte Zeit empor, Daß sie erblüht in neuem Lenze! Die Schätze hebt mir, die in goldnen Truhn, Von Geisterhut bewacht, im Boden ruhn! Taucht in das Becken der Cisterne Und schöpft in Schalen von Krystall den Quell Des alten Glücks, der drinnen flutet, hell Vom Schimmer unterird'scher Sterne! Sie nahen, ja sie nahen, die ich rief! Die Hoffnung, die an jenem Brunnen schlief, Erhebt sich mit dem Lilienstabe; Auf ihren Wink erstehn in bunter Schar Die Freuden mit dem Silberflügelpaar Aus dem jahrhundertalten Grabe. Und andre Geister viel, ein luft'ger Schwarm, Nahn mir; es nahen Wünsche Arm in Arm Und Träume und Erinnerungen; Das Echo alter Stimmen weckt ihr Tritt; Sie bringen lang verschollne Lieder mit, Die einst in diesem Saal geklungen. Und Bilder seh' ich, wie ich nie gesehn, Und Stimmen hör' ich unsichtbarer Feen; Ein Rauschen tönt wie Flügelschlagen! Wo bin ich? Wird des Schlosses Wunderbau Hoch über Land und Meer durchs Aetherblau Von Geisterhand dahingetragen? Zum Himmel hebt es mich in mächt'gem Schwung; Tief unten sinkt die Welt in Dämmerung; Ich atme frei von Erdenbanden; Im Glücke sonn' ich mich, dem ew'gen Tag, Und höre nur von fern den Wellenschlag Des Lebens aus der Tiefe branden.