Notturno Heimwärts ging der letzte Beter Von dem Bild der lieben Frau; Nur noch selten fliegt ein später Nachen durch das Wogenblau; Sommerliche Lüfte holen Aus dem Kelche der Violen Düfte, heiß und atemschwer, Und auf weißer Lilien Spitzen Hüpfen, gleich verirrten Blitzen, Rote Flammen hin und her. Siehe! und Johanniskäfer Schweben leuchtend durch die Nacht; Glaub' mir, Kind, es sind für Schläfer Solche Stunden nicht gemacht! Lud in solcher Nacht Juliette Doch zur trauten Minnestätte Den geliebten Romeo, Und sie kosten Wang' an Wange, Bis beim Lerchen-Frühgesange Er aus ihren Armen floh! Leicht empor auf die Terrasse Schwing' ich mich aus meinem Boot; Komm! und auf dies sehnsuchtblasse Antlitz breite neues Rot! Laß uns ruhn im sanftverwirrten Dickicht von Jasmin und Myrten. Wo sich Zweig mit Zweig verschlingt Und kein Licht, das uns verrate, Nur der flammenden Granate Schimmer aus dem Laube dringt!