Festlied zur Gründungsfeier der Universität Czernowitz Oktober 1875. Verwundert hebt der Pruth im Schilf Sein Haupt, das flutumschwemmte, Denn hoch zu Roß, im Frührotschein Naht eine hohe Fremde: Einst ehrten Griechenland und Rom Die Himmlische, die Muse; Jetzt hält sie vor des Ostens Strom Und hebt die Hand zum Gruße! Glückauf, mein bergschön Buchenland, O Cäcina, wie glühst du! Ich komme mit dem Morgenrot, Hauptstadt am Pruth, nun blühst du! Ich bring' euch, wie Aurora, Licht, Denn Finsternis tut Schaden; Ich bringe Licht und fürchte nicht Die Wölfe der Karpathen. Ihr sollt mit Gott- und Weltweisheit Des Schöpfers Lob bekunden, Als Richter üben Gerechtigkeit, Als Ärzte heilen die Wunden: Und jugendfrisch mit Hall und Schall Den freien Künsten dienen, Sangfröhlich wie die Nachtigall, Treufleißig wie die Bienen. Schau auf, schon zieht und braust daher, An deinem Ufer zu wohnen, In vollem Wichs mein flottes Heer Mit Koller und Kanonen, Ruthenisch, deutsch, rumänisch Blut Vielzüngig miteinander! Und staunend hört der Vater Pruth Den ersten Salamander: »Heil dir, gewaltig Österreich, Heil Wissen dir, im Osten, In Sprachen bunt, im Geiste gleich Ziehn wir am Pruth auf Posten: Nun blühe, jüngster Musensitz, Francisco-Josephina! Frau Muse lehrt in Czernowitz Und schirmt die Bukowina!«