Die Fahndung Und wieder sprach der Rodenstein: »Pelzkappenschwerenot! Hans Breuning, Stabstrompeter mein, Bist untreu oder tot? Lebst noch?... Lebst noch und hebst noch? Man g'spürt dich nirgend mehr ... Schon naht die durstige Maiweinzeit, Du mußt mir wieder her!« Er ritt, bis er gen Darmstadt kam, Kein Fahnden war geglückt; Da lacht' er, als am schwarzen Lamm Durchs Fenster er geblickt: »Er lebt noch!... Lebt noch und hebt noch! Doch frag' mich keiner: wie? Wie kommt mein alter Flügelmann In solche Kompagnie?« In Züchten saß der Stammgastschar Nach Rang und Würden dort, Dünnbier ihr Vespertrünklein war, Es klang kein lautes Wort. »Sacht stets!... Sacht und bedacht stets Ist Lebens Hochgenuß«, So flüstert ein Kanzleimann just Zum Kreisamtssyndikus. In dieser Schöppleinschlürfer Reih' Saß auch ein stilles Gast, Und als es acht Uhr war vorbei, Nahm's Stock und Hut mit Hast. »Acht jetzt!... acht jetzt ... gut Nacht jetzt! Einst war ich nicht so brav, Doch ehrbar wandeln ist das best'! Ich geh' ins Bett und schlaf'.« Der Rodenstein in grimmem Zorn Hub graunhaft sich empor; Dreimal stieß er ins Jägerhorn Und blies mit Macht den Chor: »'raus da! 'raus aus dem Haus da! 'raus mit dem Deserteur! Das lahme, zahme Gast da drin Gehört zum wilden Heer!« Da faßt das Gast ein Schreck und Graus, Erst sank es tief ins Knie, Dann stürzt es einen Maßkrug aus, Schlug's Fenster ein und schrie: »'naus da! 'naus aus dem Haus da! O Horn und Sporn und Zorn! O Rodenstein! O Maienwein! Noch bin ich nicht verlor'n. Rumdiridi, Freijagd! Hoidirido, Freinacht! Alter Patron, Empfah' deinen Sohn! Hussah, halloh! Jo, hihahoh! 'naus, 'naus, 'naus!«