Der Tazzelwurm Festlied bei Aufstellung des Herbergschildes »Zum feurigen Tazzelwurm« am Bergwirtshäuslein zur Rehau, beim Übergang über die Audorfer Almen. Als noch ein Bergsee klar und groß In dieser Täler Tiefen floß, Hab' ich allhier in grober Pracht Gelebt, geliebt und auch gedracht Als Tazzelwurm. Vom Pentling bis zum Wendelstein War Fels und Luft und Wasser mein, Ich flog und ging und lag gerollt, Und statt auf Heu schlief ich auf Gold Als Tazzelwurm. Hornhautig war mein Schuppenleib Und Feuerspei'n mein Zeitvertreib, Und was da kroch den Berg herauf, Das blies ich um und fraß es auf Als Tazzelwurm. Doch als ich mich so weit vergaß Und Sennerinnen roh auffraß, Da kam die Sündflut grausenhaft Und tilgte meine Bergwirtschaft Zum Tazzelwurm. Jetzt zier' ich nur gemalt im Bild Des Schweinesteigers neuen Schild, Die Senn'rin hört man jauchzend schrei'n, Und keine fürcht't das Feuerspei'n Des Tazzelwurms. Und kommt so ein gelahrtes Haus, So höhnt's und spricht: »Mit dem ist's aus, Der war ein vorsündflutlich Vieh, Doch weise Männer sahn noch nie Den Tazzelwurm.« Kleingläub'ge Zweifler! kehrt nur ein Und setzt auf Bier Tiroler Wein ... Ob ihr dann bis nach Kufstein fleucht, Ihr spürt, daß ich euch angekeucht Als Tazzelwurm. Und ernsthaft spricht der Klausenwirt: »Schwernot! woher sind die verirrt? Das Fußwerk schwankt ... im Kopf ist Sturm ... Die sahen all' den Tazzelwurm! Den Tazzelwurm!«