Das Megatherium Was hangt denn dort bewegungslos Zum Knaul zusammgeballt So riesenfaul und riesengroß Im Ururururwald? Dreifach so wuchtig als ein Stier, Dreifach so schwer und dumm – Ein Klettertier, ein Krallentier: Das Megatherium! Träg glotzt es in die Welt hinein Und gähnt als wie im Traum, Und krallt die scharfen Krallen ein Am Embahubabaum. Die Früchte und das saftige Blatt Verzehrt es und sagt: »Ai!« Und wenn's ihn leer gefressen hat, Sagt's auch zuweilen: » Wai !« Dann aber steigt es nicht herab, Es kennt den kürzern Weg: Gleich einem Kürbis fällt es ab Und rührt sich nicht vom Fleck. Mit rundem Eulenangesicht Nickt's sanft und lächelt brav: Denn nach gelungener Fütterung kommt Als Hauptarbeit der Schlaf. ... O Mensch, dem solch ein Riesentier Nicht glaublich scheinen will, Geh nach Madrid! dort zeigt man dir Sein ganz Skelett fossil. Doch bist du staunend ihm genaht, Verliere nicht den Mut: So ungeheure Faulheit tat Nur vor der Sündflut gut. Du bist kein Megatherium, Dein Geist kennt höhere Pflicht, Drum schwänze kein Kollegium Und überfriß dich nicht. Nütz' deine Zeit, sie gilt statt Gelds, Sei fleißig bis zum Grab, Und steckst du doch im faulen Pelz, So fall' mit Vorsicht ab!