Der Hut im Meere Das Sorrentiner Marktschiff trug Orangen über Meer Und flog mit leichtem Möwenflug, Als wenn's ein Dampfer wär'. Viel Volk fuhr mit; die Luft war lind Und alles frohgemut, Dann blies von Capri starker Wind – – Fahr' wohl, mein grauer Hut! Bis eingerefft das Segel war Lag Kiel und Mastbaum schief, Der Bootsmann schalt, der Weiber Schar Zum Sant' Antonio rief. Noch einmal mir der Freund erschien Im Kampf mit Schaum und Flut, Dann trieb's ihn gen Pompeji hin – Fahr' wohl, mein grauer Hut! Er füllte sich, schlug um und sank Salzschwer hinab zum Grund; Nun tut ihm die Korallenbank Der Tiefen Wunder kund. Asträen nisten um ihn her Und Madreporenbrut, Und der Polypen scheußlich Heer – Fahr' wohl, mein grauer Hut! Hoch am Vesuviusgipfel stand Ein Wölklein licht gekraust, Als ich den letzten Gruß ihm sandt', Das Haar vom Wind zerzaust: »Sohn Irions ... im Auge quillt's ... Du warst mir weich und gut, Einst Filz und jetzt Salzwasserpilz – Fahr' wohl, mein grauer Hut!« ... Graziella fuhr im Schiff wie ich, Mein Unglück nahm sie wahr Und bot als Schutz vor Sonnenstich Ihr Busenfürtuch dar. Und als mein Haupt, derweil sie's knüpft, In ihrem Schoß geruht, Hat mir das Herz vor Freud' gehüpft ... Fahr' wohl, mein grauer Hut!